Wo definieren wir die Grenzen?
Wer hat ein Recht auf Leben?
Woran binden wir dieses Recht?
Klar, auch ich werde immer wieder gefragt, wieso ich mich für eine vegetarische Ernährung entschieden habe. Das ist aber gar nicht wirklich von Bedeutung, da es dafür viele gute Gründe gibt und jeder den für sich Richtigen finden muss.
Ausschlaggebend bei mir ist die Ethik. Ich liebe das Beispiel der heran brausenden Ausserirdischen, die uns Menschen einfach sehr gerne verspeisen, insbesondere unsere Kinder, und die auf die Klagen unseres Leid-Empfindens einfach trocken erklären, dass sie schon sähen, dass wir leiden, wir aber einfach so unglaublich gut schmecken würden.
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Im nachfolgenden, rund 45 minütigen Gespräch der beiden Philosophen Richard David Precht und Robert Spaemann geht es aber auch um viele andere Fragestellungen mehr: Wo ziehen wir die Grenze? Welche Tiere essen wir? Wie definieren wir Tiere und warum essen wir unter bestimmten Bedingungen dann unsere Artgenossen nicht? Sehr spannend auch die Fragestellung im Kontext grösserer Sichtbarkeit der Barbarei: Würden wir auf einen Hof gehen, ein Bein eines Hirsches amputieren lassen, so dass der dann mit drei Beinen fröhlich weiterleben und -humpeln kann, das besagte Bein essen und dann regelmässig den Hof mit all den durch uns verkrüppelten Tieren besuchen und sehen wollen? Würden wir selbst lieber tot sein als mit einer Amputation leben zu müssen?
Während ich Precht etwas kenne und seine Bücher wie z.B. „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ (erschienen 2007) sehr schätze, kannte ich Spaemann bisher weniger. Umso erstaunlicher fand ich seine Biografie, in der sein tierethisches Wirken sehr im Zentrum steht. Und auch bei einem so gestandenen Philosophen sind die Gedanken derart wenig fertig gedacht, wie die einzelnen Wirren und Wendungen im Dialog aufdecken.
Das Gespräch ist in jedem Fall sehr spannend. Welche Konsequenzen man daraus zieht muss jeder selbst wissen. Wichtig scheint mir der im Gespräch von Precht deutlich herausgearbeitete Tatbestand, dass Ethik und insbesondere unser Verhältnis zu Tieren in einem kontinuierlichen Wandel sind und sich auch heute noch befinden.
Seit September 2012 ist Precht auf dem TV-Sender ZDF in einer gleichnamigen Sendung übrigens ca. sechsmal im Jahr im Gespräch mit weiteren spannenden Menschen.
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